News / PresseSchwimmen: Portrait Marius KuschMarius Kusch hat es geschafft. Das Jahr 2011 war das Jahr seines nationalen und internationalen Durchbruchs auf dem Weg an die Weltspitze der Schwimmer. Erfolgreiche TalentschmiedeAus der WAZ vom 6.1.2012 Eine Olympiade ist vorüber. Im Herbst 2007 wurde an der Rosastraße in Rüttenscheid das Tanz- und Sportinternat offiziell eröffnet. Seit vier Jahren also arbeitet diese Talentschmiede, formt für den Hochleistungssport, aber auch fürs Leben. Denn in dieser Einrichtung geht der sportliche Ehrgeiz eine Symbiose mit der pädagogischen Ausbildung ein. Und die Förderung von Sport und (Tanz-)Kultur unter einem Dach ist einmalig in Deutschland. Wir sprachen mit dem Internat-Geschäftsführer Horst Melzer. Die Olympischen Spiele finden zwar erst 2012 statt, aber das Internat hat seinen ersten olympischen Zyklus bewältigt. Wie lautet Ihr Fazit? Melzer: Es läuft sehr gut. Wir sind restlos ausgebucht. Wir beherbergen 37 Sportlerinnen und Sportler sowie 12 Tänzerinnen und zwei Tänzer unter einem Dach. Zusätzlich sind in einer Teilzeitinternat-Förderung, also ohne Übernachtung, täglich weitere 50 Mädchen und Jungen aus den Sportklassen der Partnerschulen bei uns. Woher kommen die Talente? Beschreiben Sie doch mal die Vorzüge dieses Internats. Hier besteht eine enge Verzahnung von Hochleistungssport und Schule. Die Bewohner erhalten eine duale Ausbildung. Das gibt es nicht so oft in Deutschland. Wie sieht es bei der Tanz-ausbildung aus? Dort kann man die Leistung zwar nicht mit der Stoppuhr und dem Maßband messen, aber unsere Tänzerinnen und Tänzer nehmen bereits mit großem Erfolg bei nationalen und internationalen Workshops teil. Hier wohnte vor einem Jahr eine Tänzerin, die hat ein Einser-Abitur gemacht und studiert nun an der Schauspielschule in Offord. Wie entwickeln sich die Dinge aus sportlicher Sicht? 2011 ist unser bisher erfolgreichstes Jahr. Wir haben inzwischen 16 Athleten, die in einem Nationalkader stehen. Vor vier Jahren kam der Wildwasser-Kanute Max Rennschmidt zu uns. Er ist ins Rennkanu umgestiegen und 2011 Junioren-Weltmeister geworden. Die Schwimmer Marius Kusch und Steffen Hillmer waren zuletzt bei der Junioren-EM erfolgreich. Und die acht B-Jugend-Schwimmerinnen der SGE, die vor ein paar Wochen Deutscher Mannschaftsmeister geworden sind, haben alle bei uns gewohnt. Und die Kanutin Anna Kowald, die aktuelle Essener Sportlerin des Jahres, ist ebenfalls hier gefördert worden. Die Schwerpunkte liegen auf den Wassersportarten. Ganz klar, bei Kanu, Schwimmen und Rudern. Seit zwei Jahren hat aber der Triathlon-Verband NRW ein Landesleistungszentrum hier eingerichtet. Im nächsten Jahr rücken unsere vier Triathleten in den C-Kader auf. Ein Bundesstützpunkt für den Nachwuchs ist in dieser Disziplin auch geplant. Aber es gibt doch inzwischen noch andere Disziplinen in diesem Haus? Im Teilzeitförderbereich war es der Wunsch der Stadt, die hiesigen Traditionsvereine zu fördern und zu unterstützen. Seit einem Jahr arbeiten wir nach einem neuen, sportartenspezifischen Konzept und betreuen auch zwei Basketballer vom ETB und zwei Handballer vom Tusem. Das Ziel vor vier Jahren lautete, dass fünf Athleten aus dem Internat bei den Olympischen Spielen 2012 in London dabei sein sollen. Das ist richtig. Aber man muss bedenken, dass der Hochleistungsbereich in den von uns geförderten Disziplinen in die Zeit nach der Schule fällt. Aber der der Kanute Jonas Ems hat anderthalb Jahre bei uns gewohnt, der Schwimmer Jan-David Schepers ein halbes Jahr und die Schwimmerin Sina Sutter war von der Klasse fünf an bis zum Abi bei uns. Sie alle sind 2012 Olympia-Kandidaten. Wie kann man sich auf einen Wohnplatz bewerben? Das können nur Mitglieder eines Landes- oder Bundeskaders. Die Verbände und Trainer geben zudem eine Empfehlung. Die Plätze werden streng nach Leistungskriterien vergeben. Für Freizeitsportler ist hier kein Platz. Und es ist auch keine Pflicht, hier zu wohnen. Sondern man darf hier wohnen. Was können sie den Sportler noch bieten außer einen optimierten Tagesablauf von Schule und Training? Wir versuchen, eine möglichst familiäre Atmosphäre zu schaffen. Die Jugendlichen sollen sich hier wohlfühlen. Wir hatten schon viele Besucher, die allein vom Ambiente angetan waren und dieses Internat als eines der schönsten in Deutschland bezeichnet haben. Das macht uns natürlich auch ein bisschen stolz. Wir begreifen uns als Service-Unternehmen und sind für eine gewisse Zeit gewissermaßen die Ersatzeltern, die helfen, den Tagesstress zu bewältigen. Die Sportlerinnen und Sportler haben rund 30 Stunden Training in der Woche und etwa die gleiche Stundenzahl in der Schule. Das ist ein gewaltiges Pensum. Wenn junge Menschen so etwas auf sich nehmen, brauchen sie jemand an ihrer Seite, der auch mal zuhört. Diese Rolle übernehmen wir gemeinsam mit unseren Erzieherinnen. In diesem Haus wird auch viel Wert auf Umgangsformen und Benehmen gelegt. Da haben wir die hundertprozentige Rückendeckung der Eltern. Die Hausordnung ist jedenfalls streng. Haben sie schon mal einen Bewohner vor die Tür setzen müssen? Nein, einen richtigen Crash haben wir zum Glück noch nicht erlebt. Obwohl, es ist auch nicht alles glänzend und schön. Wie in jeder Familie gibt es auch mal Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten. Aber die konnten wir bisher immer ausräumen. Welchen Stellenwert besitzt das Internat bei den Verantwortlichen der Stadt. Gibt es genug Partner? Wir werden in allen Belangen unterstützt. Die Essener Schul- und Sportpolitiker sind ebenfalls stolz auf das bisher Geleistete. Die finanzielle Unterstützung ist auch gut. Aber wir sind nicht mit Reichtum gesegnet. Dieses Internat muss das hohe Niveau und seinen Anspruch nicht nur halten, sondern wir müssen uns auch ständig verbessern. Aber auch darin besteht allgemeiner Konsens. Auf Dauer funktioniert dieses Internat nämlich nur, wenn es erfolgreiche Athleten hervorbringt. Zum Originalartikel aus derwesten.de Basketball: Till v. Guionneau für U18 Nationalmannschaftsturnier nominiertTriathlon/Elischer: Das wird krass hart!Ahlener Glocke vom 5.11.2011 |